Mit Martin Adamski in Schildesche unterwegs

Zu Beginn seiner Amtszeit hatte unser Umwelt- und Verkehrsdezernent zugesagt, jeden der 10 Stadtbezirke zu besuchen, um dort mit den GRÜNEN vor Ort ins Gespräch zu kommen über die Schönheiten, Besonderheiten und Problemzonen des jeweiligen Stadtbezirkes.

Am 23. August war Martin Adamski bei uns in Schildesche zu Gast. Auf einer Fahrradtour mit den grünen Bezirksvertreterinnen ging es durch einen Teil des Grünzuges, der vom Obersee bis zum Kamm des Teutoburger Waldes reicht und Schildesche damit zum grünsten Stadtbezirk Bielefelds macht.

Durchzogen wird der Grünzug von Schlosshofbach, Grenzbach, Gellershagenbach, und Sudbrackbach, die alle dem Johannisbach zufließen. An mehreren Stellen konnten wir zeigen, dass die Bachläufe kaum noch Wasser führen und stellenweise verlanden. Auch der Meierteich unterhalb der Jöllenbeckerstraße ist mittlerweile so flach, dass er in trockenen Sommern eher einer großen Schlammpfütze ähnelt.

Auf die Frage, ob vom Umweltamt geplant ist den Meierteich zu entschlammen, so wie den Drewerteich am Horstheiderweg, bei dem das gleiche Problem besteht, erklärte uns Martin Adamski, dass bei solchen Maßnahmen immer eine Rolle spielt ob solche Gewässer als Biotope gelten und dem Artenschutz dienen. Oder ob sie für die Regenrückhaltung bei Starkregenereignissen wichtig sind. Beides trifft auf den Meierteich nicht zu, da es auf der anderen Seite der Jöllenbeckerstraße ein Regenrückhaltebecken gibt. Diese Problemanzeige nimmt Martin Adamski aber mit und gibt sie an den Umweltbetrieb weiter.

Eine andere Problemzone ist für uns seit vielen Jahren die Verkehrs- und damit Lärmbelastung an der Engerschenstraße. Seit 2019 wurden in der Bezirksvertretung immer wieder Anträge auf Temporeduzierung gestellt und nachgefragt, ob es ein nächtliches Durchfahrtverbot für LKW, die vom OWD kommend hier den Menschen einen gesunden Nachtschlaf rauben, geben kann. Bezug nehmen konnten wir dabei auf die Lärmaktionspläne der Stadt, die bei dieser Straße seit Jahren eine hohe Belastung ausweisen. Auch betroffene Schildescher Bürger haben sich immer wieder mit Anfragen dazu an die Bezirksvertretung gewandt. Allen voran die Mitglieder der Verkehrs AG des Schildescher Bürgerforums. Zuletzt bestand Hoffung, das zumindest eine Temporeduzierung kommt, nachdem das Amt für Verkehr ein externes Büro mit einer schalltechnischen Prüfung beauftragt hatte. Die Meßergebnisse dieser Prüfung kommen zu dem Schluss, dass die „Anordungsvoraussetzungen für eine Geschwindigkeitsreduzierung (Tempo 30 ganztags) in Bezug auf § 45 StVo am Tag und in der Nacht im Grundsatz  erfüllt sind.“ Das war im April 2023. Seither hat es keine Maßnahmen zu Temporeduzierungen gegeben. Martin Adamski vermutet, dass eine Nachberechnung der Messergebnisse notwendig ist um Maßnahmen gegen eventuelle Klagen vor Gericht unanfechtbar zu machen. Hier hat die Stadt Lehren gezogen aus den Auseinandersetzungen beim Verkehrsversuch Altstadtraum und den Verfahren zu Temporeduzierungen auf dem OWD. Das sich dadurch Verbesserungen für die Gesundheit und die Lebensqualität der Menschen damit immer weiter verzögern, sind so typische Verwaltungsverfahren, die für uns nur schwer zu akzenpieren sind. Martin Adamski sagte aber zu, dass wir konkrete Aussagen zum Sachstand in der Oktobersitzung der Bezirksvertretung bekommen werden. Ob es allerdings die beantragten Tag- und Nachttemporeduzierungen und nächtlichen Durchfahrtverbote für LKW sein werden, vermutet er eher nicht.

Im historischen Ortskern von Schildesche, auf dem Marktplatz an der Stiftskirche konnten wir Martin Adamski das sommerliche Flair an Marktagen beschreiben. Die Aufendhaltsqualität an Marktagen ließe sich noch erhöhen, wenn die Zufahrten durch die engen kopfsteingepflasterten Straßen für den Autoverkehr gesperrt wären. Die freiwerdenden Parkflächen am Rande des Platzes könnten in das Markgeschehen oder für besondere Aktionen der Kaufmannschaft einbezogen werden. Dem stehen aus Sicht des Verkehrsdezernenten zahlreiche Hindernisse entgegen: Zugang für mobilitätseingeschränkte Menschen und die Markbeschicker. Vor allem aber der zu erwartende Protest von Bürgern und der Kaufmannschaft – alles Erfahrungen aus dem Projekt Altstadtraum. Da gibt es jetzt aber ein Konzept, an dem man die Altstadtkaufleute und möglichst viele betroffene Menschen aus der Stadtgesellschaft beteiligt hat und das auf einem guten Weg ist. Dieses Konzept könnte als Blaupause auch für Verkehrsberuhigung und Steigerung der Aufendhaltsqualität auf Plätzen in den Stadtbezirken dienen. Martin Adamski sagt uns Unterstützung zu, wenn wir uns für dieses Vorhaben auf den Weg machen. Das es alternative Parkmöglichkeiten für die Marktbesucher gibt, konnten wir auf dem weiteren Weg am Ende der Straße An der Probstei zeigen.

Um Verkehrberuhigung ging es auch bei der letzten Station unserer Fahrradtour, an der Schelpsheide vor der Sekundarschule Gellershagen. Hier soll in den nächsten Jahren eine neue Grundschule gebaut werden. Dann ist erwartungsgemäß wieder mit einem hohen Verkehrsaufkommen durch Elterntaxis zu rechnen. Daher die Frage, kann durch eine temporäre Straßensperrung vor Schuleingängen oder der Erprobung einer „Schulstraße“  mehr Platz für Kinder vor der Schule geschaffen werden? Damit sie morgens einfach und sicher ankommen und sich nachmittags sicher auf den Heimweg machen können. Solche Verkehrsversuche gibt es in anderen Städten bereits und sie werden in einem Konzept zur Mobilitätswende, das die Bielefelder GRÜNEN in Auftrag gegeben haben, als Beispiele zur Erprobung beschrieben. Auch hier sagt uns Martin Adamski zu, dass er die Ideen aus dem Konzept zur Mobilitätswende darauf überprüft, ob und wie sie in Stadtbezirken umgesetzt werden können.

Insgesamt eine gute Sache diese Fahrradtour. Bei der wir viel gelernt haben und  Martin Adamski unsere Anliegen und Fragen mit auf den Weg geben konnten. Dabei können wir sicher sein, dass er dort wo seine Fachkompetenz es erlaubt uns bei der Lösung von Problemen unterstützen wird.