Grünpflege- und Baumschnittmaßnahmen des Umweltbetriebes

Auf die Grünpflege- und Baumschnittmaßnahmen des Umweltbetriebes in der jährlichen Saison reagieren viele Menschen in der Stadt aufmerksamer.

Schildesche ist ein langgezogegener Stadtbezirk, dessen Grüngürtel sich vom Zentrum für Interdisziplinäre Forschung oberhalb der Wertherstraße bis hinunter zum Obersee erstreckt. Für die Schildescher ist es fast überall im Stadtteil das sogenannte “Puschengrün”, mit wenigen Schritten von der Haustür aus sind sie im Park und im Grünen.

In diesem langgezogenen Gebiet gibt es für die Mitarbeiter*innen in der Wintersaison entsprechend viele Pflegemaßnahmen durchzuführen.

Immer wieder bekommen wir besorgte Nachfragen von Schildescher Bürgern, die sich Sorgen machen über das Ausmaß der Maßnahmen. Müssen sie immer so weit gehen?

Muss beim Rückschnitt immer alles “auf den Stock gesetzt werden”? Sind die Baumfällungen tatsächlich immer alle nötig? Muss mit schweren Maschinen in den Beständen gearbeitet werden, die tiefe Gräben in den aufgeweichten Böden hinterlassen?

Angesichs der Klimaveränderungen und der Bedeutung des Stadtgrüns für Temperatur und Frischluft stellt sich die Frage, ob die Maßnahmen wie sie seit Jahrzehnten durchgeführt werden noch zeitgemäß sind.

Wir haben uns ein weiteres Mal mit einem Mitarbeiter des Umweltbetriebes an einer der Stellen getroffen, an der die Grünpflegemaßnahmen einen erschreckenden Anblick hinterlassen haben zwischen Brodhagen und Jöllenbeckerstraße.

Herr Meyer ist Abschnittsleiter für den Teilbereich des Grünzuges vom Bültmannshof bis zum Obersee und stellt sich den kritischen Fragen:

  • Oft sind es Bürger, die im Umweltbetrieb darum bitten, dass städtischen Grün zurückgeschnitten wird, da es weit auf privates Grundstücke ragt und Wohnräume verdunkelt.
  • Das was durch den Einsatz schweren Gerätes mit vom Regen durchweichten Böden passiert, ließe sich nur vermeiden wenn die Rückschnitte von Hand getätigt würden, wozu man doppelt so viel Personal benötigen würde.
  • Einen höheren Personal- und Finanzeinsatz würde es auch bedeuten wenn man in kürzeren Zeitintervallen die Rück- und Einschnitte vornehmen würde.
  • Die saisonalen Arbeiten betreffen immer bestimmte Abschnitte, die in einem Rhytmus von 2 – 4 Jahren durchgeführt werden. Das was nach einem Einsatz wie eine radikal abgegraste und zerwühlte Mondlandschaft aussieht, holt sich die Natur in kurzer Zeit wieder zurück, da Licht und Wärme den Boden erreichen können. Das was aktuell “radikal” zurückgeschnitten wird, wird in ein, zwei Jahren wieder nachgewachsen sein.

Was das Ausmaß und die Angemessenheit der pflegerischen Eingriffe im Lichte des Klimawandels betrifft, zeichnet Herr Mayer ein eher düsteres Bild. Durch Hitze, Trockenheit und Schädlinge werden viele Bäume – vor allem Flachwurzler wie Birken und Nadelhölzer – nicht überleben. Wir werden mehr Bäume verlieren, als nachgepflanzt werden können. Bei den Nachpflanzungen wird auf Bäume geachtet, die mit dem Klima besser zurecht kommen. Aber auch die werden in heißen Sommern regelmäßig gegossen werden müssen. Dabei wird Wasser verbraucht, das auf Dauer nicht mehr unbegrenzt zur Verfügung steht.

Und Wälder, wie wir sie heute noch kennen, wird es an vielen Stellen so nicht mehr geben. Es werden vielleicht eher Savannen ähnliche Gebiete entstehen mit kurzen Gehölzen und Strauchwerk, das mit weniger Wasser auskommen.

Was tun mit diesen wenig ermutigenden Erklärungen und Aussagen? Was kann man als einzelner dagegensetzen? Was ist politisch machbar – auch auf der Ebene des Stadtbezirkes? Fragen, für die wir Antworten finden müssen.