Post von einer Schildescher Familie

Post von einer Schildescher Familie

Uns hat ein Brief einer Schildescher Familie erreicht, den wir hier gerne (mit Genehmigung der Familie) veröffentlichen. Die Themen Stadtbäume, Stadtklima, Schatten, Gesundheit etc. treiben uns natürlich auch um. Solche Briefe sind für uns Ansporn, weiterzumachen. Wir werden diesen Brief natürlich mit unserem Ratsvertreter Dominik Schnell als Ausschussvorsitzendem des Ausschusses für Umwelt & Klimaschutz besprechen.

Bündnis 90/Die Grünen
Stadtbezirk Schildesche

Bielefeld, 20. August 2022

Anfrage zu mehr Bäumen in städtischen Parks und auf Spielplätzen

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir melden uns bei Ihnen, weil wir eine Anregung für Ihre lokalpolitische Arbeit haben. Wir hoffen, dass wir bei Ihnen an der richtigen Adresse sind.

Wir sind eine Familie (2 Eltern, 3 Kinder) und sind oft im Sportpark Schildesche und auf den Spielplätzen in der Umgebung unterwegs. Dabei ist uns aufgefallen, dass die Stadt Bielefeld zwar wunderschöne Parks hat, dass aber auf vielen Wiesenflächen und Spielplätzen in diesem heißen Sommer einfach Bäume fehlen, die Schatten spenden. Auch auf dem Fußweg von der Westerfeldstraße am alten Freibad vorbei, an der alten Kleinbahnbrucke entlang bis zum Obersee kann man zwar wunderschön wandern, aber auch dort ist man an vielen Stellen der prallen Sonne ausgesetzt. Gerade mit kleinen Kindern braucht man für solche Strecken länger und ist froh über jedes bisschen Schatten. Auch der alternative Weg durch die Schrebergärten über die Stapelbrede ist nicht viel beschatteter.

Wir möchten unseren Kindern beibringen, möglichst viele Wege zu Fuß oder per Rad und nicht mit dem Auto zurückzulegen. Oft haben wir auf den Spaziergängen durch den Park darüber gesprochen, was für große Wiesenflächen es gibt, die für die Tierwelt aber leider relativ nutzlos sind. Unserer Ansicht nach sind so große Rasenflachen heute nicht mehr zeitgemäß. Wir haben die gute Idee der Stadt gesehen, an mehreren Stellen bunte Blumenwiesen anzulegen. Leider ist vielerorts jedoch außer längerem Gras und ein paar Brennnesseln an diesen Stellen nichts gewachsen. Auf den ganz großen Wiesenflächen konnte man doch super ein paar Bäume pflanzen (vielleicht sogar Obstbäume, die gut für Insekten sind). Das würde die Parks noch schöner machen und zu einem kühleren Klima im Sommer beitragen. Es geht uns gar nicht darum, aus den Parks einen Wald zu machen, aber in Zeiten des Klimawandels würden mehr Bäume für Familien mit Kindern die Parks noch attraktiver machen, denn teilweise kann man sich kaum mehr draußen aufhalten, ohne Gefahr zu laufen, einen Hitzschlag zu erleiden. Dies wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten bestimmt nicht besser. Es wäre doch schön, in unserer Stadt schon frühzeitig mit solchen kleinen Maßnahmen ein bisschen Linderung zu erlangen, zumal ja viele Familien gar keinen eigenen Garten besitzen, in den sie sich zurückziehen können. Ein sehr abschreckendes Beispiel für die Abwesenheit von Bäumen und Schatten ist für uns der neu gestaltete Jahnplatz. So kann unserer Meinung nach die Antwort auf den Klimawandel nicht aussehen. Da sollte eine Stadt wie Bielefeld doch eigentlich bessere Ideen haben.

Uns ist die Sache mit den Bäumen auch wichtig, weil wir gemerkt haben, dass ein Großteil der Freizeitaktivitäten unserer Söhne an Orten stattfindet, die der prallenSonne ausgesetzt sind. Unser Ältester Sohn spielt Fußball. Auf den Fußballplätzen ist nirgends Schatten, im Sommer wird zweimal die Woche bei 30 Grad trainiert. Das kann auf Dauer für die Gesundheit nicht gut sein. Auch waren wir in den letzten Jahren oft in den Freibädern, weil unsere Sohne für das Seepferdchen geübt haben. Dort ist vielerorts ebenfalls genug Schatten zu finden. Wir sind sehr sensibel für das Thema, weil bei unserer Mama (Kathrin) im letzten Jahr Hautkrebs diagnostiziert wurde. Obwohl sie nie im Solarium war und sich auch nie groß in die Sonne gelegt hat, war die Krankheit auf einmal da. Auch das wird in Zukunft, wie auch in der Zeitung berichtet, immer mehr Menschen betreffen. Umso wichtiger ist es, Orte zu schaffen, an denen man sich im Sommer im Schatten aufhalten kann.

Bei uns am Horstheider Weg hat der Umweltbetrieb auf dem Gelände der Lebenshilfe vor einiger Zeit einen richtigen Kahlschlag vorgenommen. Das hat uns sehr traurig gemacht. Eigentlich sollte man doch in diesen Zeiten genau das Gegenteil machen und sich über jeden Baum freuen, der in unserer Stadt steht.

Wir wurden uns freuen, wenn Sie unsere Anregung aufgreifen und vielleicht im Umweltausschuss zur Sprache bringen könnten. Wir nutzen die tollen Parks fast täglich, da wäre es einfach toll, wenn die Wiesenflachen um einige Bäume ergänzt werden, die dann in einigen Jahren ebenfalls Schatten spenden.

Mit freundlichen Grüßen