Zurückhaltung bei Grünarbeiten ist geboten!

Im Herbst stehen die alljährlichen Pflegearbeiten an Straßen, Wegen und in Grünanalgen an. In diesem Jahr werden besonders viele Bäume aus den Beständen beseitigt, die durch den Hitzestress der vergangenen Sommer, Pilze und Komplexkrankheiten wie das Eschentriebsterben stark geschädigt sind. Viele dieser Arbeiten sind aus GRÜNER Sicht nachvollziehbar. Nicht nachvollziehbar ist, warum im gleichen Zuge im großen Umfang Sträucher großflächig auf den Stock gesetzt werden, sodass mancherorts der Eindruck von „Tabula-Rasa-Aktionen“ entsteht. Sinnvollerweise sollten die Bäume schonend und einzeln aus dem Bestand entnommen werden – unter Erhalt des restlichen Grüns.

Klaus Feurich, Mitglied im Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz: „Abgeräumte Flächen sind den Bürger*innen schwer zu vermitteln und auch nicht fachgerecht aus ökologischer Sicht. Bielefeld hat den Klimanotstand ausgerufen und in diesem Zusammenhang setzen wir uns für den Erhalt des Grüns ein. Auch wenn die auf den Stock gesetzten Gehölze wieder wachsen, bleibt in der Zwischenzeit nicht viel Rückzugsraum für die Natur.“

Besonders kritikwürdig sind die Schnitt- und Fällmaßnahmen am Horstheider Weg, wo mit schwerem Gerät in den feuchten Bruchwald eingefahren und große Teile der Vegetation abgeräumt wurden. Das Schnittgut im Bestand liegen zu lassen, hat in diesem Fall auch nicht nur positive Aspekte, da es die vorhandene Bodenstruktur und -vegetation negativ beeinflusst


Thies Wiemer, stellvertretender Vorsitzender im BUWB: „Wir wünschen uns in Zukunft eine stärkere Abstimmung bei den jährlichen Gehölzschnittmaßnahmen. Sollten Schutzgebiete und naturnahe Lebensräume betroffen sein, wünschen wir uns eine Vorstellung der Maßnahmen in den jeweiligen Bezirksvertretungen. Eine vorherige Abstimmung der Vorhaben mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Naturschutzbeirat halten wir in der heutigen Zeit für mehr als angemessen. Wir werden uns im Betriebsausschuss des Umweltbetriebs dafür einsetzen, dass die Grünpflege in Zukunft stärker mit den Belangen von Klima- und Artenschutz verzahnt wird.“

Ruth Wegner, Fraktionsvorsitzende der Bezirksvertretung Schildesche: „Wir haben in Bielefeld den Klimanotstand und wir sehen und spüren hier in Schildesche jetzt schon die Auswirkungen des Klimawandels. Angesichts dieser Auswirkungen können wir es uns nicht mehr leisten, so großzügig Flächen abzuholzen. Und das betrifft alle „Tabula-Rasa-Aktionen“ hier in Schildesche (Grabeland Gellershagenpark, Regenrückhaltebecken Am Rottmannshof..) Wir würden uns wünschen, dass auch beim UWB ein Umdenken stattfindet und sensibler mit dem Stadtgrün umgegangen wird.“

Artikel kommentieren