Rückblick zum Baumspaziergang in Schildesche

Zum Baumspaziergang am 30. Juli traf sich eine große Gruppe von 47 Schildescher Bürgern an der Stiftskirche um den geführten Rundgang zu alten und schönen Bäumen im Ort mitzuerleben. Junge Familien waren ebenso dabei wie alteingesessene Schildescher, die aus eigener Erfahrung oder überlieferten Kenntnissen viele interessante Informationen zur Geschichte und zum Alter einzelner Bäume beitragen konnten. Ausgangspunkt der Wanderung war der Marktplatz an der Stiftskirche. Ein besonderer Ort, da hier noch der ursprüngliche Charakter von Schildesche als Dorf und Bauernschaft zu erkennen ist. Erhalten sind nicht nur alte Fachwerkgebäude, sondern auch rund um den Platz Linden, die früher oft an und um Dorfplätze gepflanzt wurden. Sie dienten als Treffpunkte für abendliche Geselligkeiten, werden in vielen Liedern besungen und schon bei Luther erwähnt, wie an dieser Stelle zur Einführung von Adalbert Niemeyer-Lüllwitz erzählt wurde. Mit seinem großen Wissen und seiner anschaulichen Art über Fakten zu informieren, konnte Herrn Niemeyer-Lüllwitz vom BUND im Verlauf des Rundganges die Zuhörer in seinen Bann ziehen. Auf einer alten schwarz-weiß Fotografie, die er mitgebracht hatte, waren die Linden am Platz an der Stiftskirche und zwei Sommerlinden an der Johannisstraße /  Im Stift noch als ganz junge Bäume zu sehen, so dass man an Hand des Fotos das Alter der Bäume auf 150 – 200 Jahre schätzen konnten.

Ein ganz besonderer Baum steht nur ein paar Schritte weiter an der Johannisstraße / Huchzermeierstraße, auf dem Grundstück des ehemaligen Pfarrhauses. Eine Rotbuche mit einer weit ausladenden Krone und einem Stammumfang von 363 cm. Auch hier wurde das Alter auf 150 Jahre geschätzt und die besondere Schönheit dieses Baumes legt nahe, dass man sie in die Liste der Baumdenkmale aufnimmt.

Als Baumdenkmal gelistet ist bereits eine Sommerlinde am HoT Schildesche in der Ringbergstraße. Mit einem Stammumfang von 210 cm auch ein stattliches Exemplar, das sich hier trotz der Nähe zu einem Wohnhaus gut entfalten konnte.

Auf dem Gelände vor der St. Johannes Baptist Kirche an der Niederfeldstraße gibt es einen großen rechteckigen freien Platz, der sich gut für die Anpflanzung zusätzlicher Bäume eignen würde.

Zwei Hofeichen in der Niederfeldstraße weisen noch einmal auf den Ort als die Bauernschaft hin. So konnten Teilnehmer berichten, dass es auch hier früher eine Ansammlung von Höfen gegeben hat.

Am Ende der Niederfeldstraße steht ein Silberahorn. Ein riesiger freistehender Baum, mit einem Stammumfang von 340 cm überragt er noch das nebenstehende 6 stöckige Wohnhaus. Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, das Bäumen auch auf Privatgrundstücken neben Gebäuden soviel Platz zugestanden wird.

Am Teich im Grünzug zum Obersee stehen drei Buchen, die durch ihren besonderen Wuchs einmal mehr zeigen, wie urwüchsig die Stämme und wie ausladend Äste und Kronen sein können, wenn sie nicht wie im Wald -dicht an dicht für gerade Stämme- sondern frei stehend wachsen. Solche Bäume mit ihrem aufstrebenden Astwerk erinnern an die Gewölbe von Kathedralen.

Am Ende des Grünzuges an der Straße Im Bracksiek kommen wir noch einmal zu zwei Stieleichen, von denen eine Naturdenkmal ist. Da die zweite Eiche ebenso groß, alt und beindruckend ist, liegt es nahe, auch für sie den Status als Naturdenkmal zu beantragen.

Über den Friedhof geht es zurück in den Ortskern. Am unteren Ende der Westerfeldstraße fällt an einer Stelle der besonders breite Fußgängerweg auf. Auch an dieser Stelle wäre es denkbar, ein paar Platten zu entfernen und dafür Bäume zum Kühlen des Stadtklimas zu pflanzen. Als Straßenbäume, so erfahren wir, eignen sich besonders Eschen einheimische Baumarten.

Mit hohem aber schmalen Wuchs nehmen sie nur wenig Platz im Verkehrsraum ein.

An der Westerfeldstraße / Herrmann-Schäfferstraße steht ein weiteres Naturdenkmal. Wieder eine riesige Rotbuche. Der Stammumfang beträgt 380 cm und damit ist diese Buche wohl die größte auf unserer Wanderung.

Ebenfalls an der Hermann-Schäfferstraße gibt es noch zwei Linden die Naturdenkmale sind. Auch hier wieder haben diese sehr alten und großgewachsenen Bäume nahe am Wohngebäude Bestand.

Unser Baumspaziergang endet nach gut zwei Stunden an der Stiftskirche. Dort steht eine 120 Jahre alte Esche, auch mit einem beeindruckendem Stammumfang von 344 cm.

Mit großem Dank für diese vielen wissenswerten und anregenden Informationen verabschieden wir uns von Adalbert Niemeyer- Lüllwitz. Wir sind sicher, das uns allen die Schildescher Bäume noch mehr ans Herz gewachsen sind und das es lohnt, sich einzusetzen das Vorhandene zu wahren und Neues zu hinzuzufügen.