Der Gellershagen-Park bleibt erhalten!

Bäume

Der Bürger*innenprotest war erfolgreich: Der Verband Katholischer Altenheime als Träger des Pflegewohnheims Haus Laurentius in der Weihestraße im Bielefelder Ortsteil Gellershagen wird den Neubau auf dem bisherigen Gelände des Altenheims errichten und nicht am Rande des Gellershagenparks. Damit findet eine fast 15-jährige Geschichte ihr (vorläufiges) Ende und viele Bäume konnten gerettet werden.

Ein kurzer Rückblick

Wegen der veränderten gesetzlichen Anforderungen an Altenpflegeheime steht seit Jahren fest, dass das Pflegewohnheim Haus Laurentius neu gebaut werden muss. Ein Umbau wäre einerseits unwirtschaftlich und bei „laufendem Betrieb“ auch den Bewohner*innenn und Mitarbeitenden nicht zuzumuten. Schon vor etwa 15 Jahren hatte der katholische Altenheim-Träger ein Grundstück gegenüber der Christkönig-Kirche in den Blick genommen, nur etwa 200 m vom jetzigen Standort entfernt. Das Grundstück befindet sich im städtischen Besitz. Der Bebauungsplan aus den 60-er Jahren sieht hier den Bau eines Jugendheimes vor, das dann aber tatsächlich auf dem Kirchengelände gebaut worden war. Das Grundstück, an dessen Rand sich zwei große alte Hofeichen-Gruppen befinden, ist im Laufe der Jahrzehnte optisch ein Teil des Gellershagenparks geworden und bildet einen attraktiven Eingangsbereich von der Weihestraße aus. Die Stadt hatte seinerzeit dem Träger Zustimmung zum Verkauf des Grundstücks signalisiert. Jahre vergingen, bis der Träger aktiv wurde. Als der Bebauungsplan für das Bauvorhaben geändert werden musste, befasste sich die Bezirksvertretung Schildesche mit den Planungen. Dass das Grundstück nicht ideal war, war schnell deutlich: Ca. 35 Bäume müssten gefällt werden, mindestens eine der Hofeichen-Gruppe wäre langfristig gefährdet, Garten- und Parkplatzflächen für das Heim wären sehr knapp bemessen…

Viele Alternativen wurden geprüft, u.a. ein Neubau auf dem Kirchengelände, was der Gemeindevorstand aber ablehnte. Letztlich stimmte die Bezirksvertretung den – abgespeckten – Plänen „mit Bauchschmerzen“ zu, weil sie auf jeden Fall das Haus für die Versorgung alter Menschen im Quartier halten wollte. Parallel wurden aber weiterhin Alternativen gesucht und auf den Träger Druck ausgeübt, sich „zu bewegen“.

Erhaltung des Parkstückes und der Bäume

Als die Baupläne bekannt wurden bildete sich schnell eine sehr aktive Bürger*inneninitiative „Unser Gellershagenpark“, die mit vielfältigen Aktionen gegen den Bau anging. Unterstützung fand die Initiative beim BUND, der in einem umfangreichen Gutachten die Bedenken der Initiative stützte. Ca. 1000 Unterschriften von „Gegner*innen“ wurden gesammelt und der Bezirksvertretung  überreicht, ebenso wie ca. 800 Unterschriften „pro Neubau“, u.a. von Mitarbeitenden und Angehörigen, die den Verlust ihrer Arbeitsplätze und des Betreuungsangebotes befürchteten. Als im Zuge des Bebauungsplan-Verfahrens (mit einer großen Zahl von Eingaben von Bürger*innen) deutlich wurde, dass neben dem verpflichtend vorgesehenen Arten- und Naturschutz-Gutachten auch ein wasserrechtliches Gutachten erforderlich sein würde und dass bei einem tatsächlichen Baubeginn mit einem erheblichen Widerstand zu rechnen sei, zog der Altenheim-Träger „die Reißleine“ und entschied sich, auf dem bisherigen Grundstück neu zu bauen, unter Weiterführung des (zahlenmäßig eingeschränkten) Altenheim-Betriebs.

Allerdings gab der Träger zugleich bekannt, dass er prüfen wolle, ob auf dem „Park-Grundstück“ der Bau einer kleineren Wohnanlage für Betreutes Wohnen möglich sei. Das allerdings wollen GRÜNE, SPD und LINKE in der BV Schildesche auf jeden Fall verhindern und haben einen entsprechenden Antrag zur Änderung des Bebauungsplanes eingereicht: Das Grundstück soll endgültig dem Gellershagen-Park zugeschlagen werden. 

Für die GRÜNEN in der BV Schildesche gab es im gesamten Vorgang schwierige Diskussions- und Entscheidungsprozesse: Auf der einen Seite der Erhalt von Grünfläche, Bäumen, Frischluftzufuhr usw., auf der anderen Seite der Wunsch, das im Stadtteil gut verankerte Pflegeheim ortsnah zu erhalten. Umso erfreulicher ist es, dass die „Doppelstrategie“ – notfalls Zustimmung zu den (ökologisch angepassten)  Bauplänen, zugleich Suche nach Alternativen) – letztlich erfolgreich gewesen ist  – nicht zuletzt dank der aktiven Bürger*inneninitiative.