Neubau Martin-Niemöller-Gesamtschule

Wann beginnt denn endlich der Neubau? Wie soll die Straße An der Reegt für die Schüler*innen gesichert werden? Wie teuer wird der Neubau? Wie viele Bäume müssen auf dem Baugrundstück gefällt werden? Antworten auf diese und viele andere Fragen erwarteten die Bezirksvertreter*innen und die Besucher bei der Sitzung am 4.März in der Großen Mensa der Martin-Niemöller-Gesamtschule. Und sie bekamen auch viele Antworten in dem fast 2-stündigen Berichten des technischen Leiters des Immobilienservicebetriebs (ISB), des Projektleiters und des beauftragten Verkehrsgutachters.

Kurz zur Erinnerung: Nach langen Auseinandersetzungen um die Frage, ob das alte Gebäude saniert werden könne oder ob ein Neubau auf dem bisherigen Gelände bei Weiterführung des Schulbetriebs möglich sei, hatte der Rat der Stadt Bielefeld 2018 den Kompromiss-Beschluss gefasst, dass der Neubau auf dem Eckgrundstück Apfelstraße / Westerfeldstraße (Klassen 7-13) und auf dem nördlichen Teil des jetzigen Geländes (Klassen 5-6) entstehen soll. Daraufhin wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben; im Sommer 2019 wurde eine Entscheidung zugunsten eines Entwurfs des Berliner Architektenbüros Staab getroffen.

© Staab Architekten

Als besonders kritisch gilt die Situation an der Straße An der Reegt, die von vielen Buslinien angefahren wird. Die Straße muss von den Schüler*innen der Klassen 7-13 überquert werden, wenn sie mit der Stadtbahn kommen und wenn sie zum Sportunterricht zu den Turnhallen gehen müssen, die weiterhin in Betrieb bleiben. Hier wird es also täglich weit mehr 1.000 Straßenquerungen geben.

© Staab Architekten

Und wie ist nun der aktuelle Stand? Im Frühjahres dieses Jahres soll mit dem Verfahren zur Änderungdes Bebauungsplans begonnen werden, Die vorbereitenden Arbeiten auf dem Neubaugrundstück und ein Teilabriss des alten Gebäudes folgen ab Herbst 2021, die Fertigstellung beider Gebäude ist für Mai 2026 vorgesehen, so dass in die neue Schule zum Schuljahrsbeginn 2026 umgezogen werden kann – so die Ausführungen des Projektleiters Jan Schwarz. ISB-Chef Reinhold Peter berichtete, dass im ISB schon 2017 die Baukosten auf ca. 60 Mill. Euro geschätzt worden seien. Durch das in den Bauplänen umgesetzte pädagogische Konzept (das 2017 noch nicht vorlag),, durch allgemeine Kostensteigerungen, durch zwischenzeitlich veränderte Bauvorschriften (u.a. Brand- und Klimaschutz) und dadurch, dass die Schule jetzt an zwei Standorten entstehe, werde dieser Betrag wohl deutlich höher werden, eine genaue Summe sei aber noch nicht errechnet worden. An Zuschussmitteln vom Land stünden 42 Mill. Euro zur Verfügung; den Rest finanziert der ISB über Kredite. Auf die kritische Frage, ob denn die Kosten überhaupt keine Rolle beim Architektenwettbewerb gespielt habe, antwortete Peter: „Der Auftrag an die Architekten war, das pädagogische Konzept umzusetzen, das von der Lehrerschaft der Schule unter fachlicher Begleitung entwickelt worden ist.“

Über neun mögliche Varianten für die Gestaltung des Verkehrs in der Straße An der Reegt berichtete Ralf Düspohl vom Gutachterbüro Röver. Sie gehen von der Sperrung der Straße für den Individual-verkehr mithilfe von Pollern über eine Einbahnstraßenregelung und Querungshilfen bis zum Bau einer Brücke und bezogen auch die Auswirkungen auf die Kreuzung Beckhausstraße/Westerfeld-straße mit ein. „Unsere Empfehlung wird wohl aus einem Mix dieser Varianten bestehen“, kündigte Düspohl an, wobei er schon andeutete, dass die „Brückenlösung“ aus mehreren Gründen wohl nicht zu den Empfehlungen gehören werde. Grundlage der Empfehlungen waren Verkehrszählungen zu verschiedenen Tageszeiten aus der „Vor-Corona-Zeit“.

Martin-Niemöller-Gesamtschule Gebäuderückseite

Die Frage, was mit dem Teil des bisherigen Schulgeländes,, das für schulische Zwecke nicht mehr benötigt wird, geschehen soll, beschäftigt die Schildescher schon lange – und hat schon zu zahlreichen Spekulationen geführt. Klar sei nur, so Reinhold Peter, dass das für diesen Standort angedachte „Kombi-Bad“ nicht dort, sondern in Jöllenbeck gebaut werde. Dem ISB seien keine Pläne bekannt. „Das wird sicher die Politik entscheiden und nicht die Verwaltung“, ist Peter überzeugt.

Ruth Wegner, Vorsitzende der GRÜNEN-Fraktion, fragte nach, wie viele Bäume denn wegen des Neubaus gefällt werden müssten. Darauf konnten die Vertreter des ISB noch keine Antwort geben; klar ist aber, dass es nicht wenige sein werden. Die Frage, welche Bäume im Randbereich Westerfeldstraße / Apfelstraße erhalten bleiben können, wird sich wohl erst im Zuge der Änderung des Bebauungsplanes endgültig klären lassen. Den GRÜNEN wird es wichtig sein, sicherzustellen, dassfür alle gefällten Bäume im Nahbereich zumindest Ersatzpflanzungen vorgenommen werden müssen.

Den weiteren Planungs- und Bauprozess werden die Schildescher GRÜNEN jedenfalls kritisch begleiten.